Die Wander-Hotspots in Deutschland

Wander-Hotspot in Deutschand, Bild: pixabay.com

Deutschland ist traditionell ein Wanderland, rund 200.000 Kilometer Wanderwege durchziehen die Republik. Es ist möglich, den ganzen Urlaub auf Schusters Rappen zu verbringen, aber auch an einem Nachmittag eine Etappe zu absolvieren. Doch wo befinden sich die schönsten Wanderwege des Landes?

Deutschland erlebt aktuell einen Wander-Boom

"Die erhabene Sprache der Natur, die bedürftigen Töne der Menschheit lernt nur der Wanderer kennen" hat schon Dichterfürst Goethe gewusst. Wandern erlebt aktuell einen Boom. Die Deutschen wandern pro Jahr rund 5,6 Milliarden Kilometer. Das hat eine Studie in Erfahrung gebracht, die vom Wirtschaftsministerium und dem Deutschen Wanderverband in Auftrag gegeben wurde. Die Motivationen für den Wanderurlaub sind unterschiedlich. Zum einen ist ein neuer Trend zurück zur Natur und gesundheitsfördernden Aktivitäten zu verzeichnen. Doch auch Promis wie Hape Kerkeling oder Manuel Andrack haben mit ihren Büchern dem Wandern zu neuer Popularität verholfen. Die Wege, auf denen die Republik wandelt, sind größtenteils historische Pfade, die von Gefahrenstellen befreit und mit Wegweisern ausgestattet wurden. Rechts und links der Wanderwege wurde zudem dafür gesorgt, dass die Besucher Sehenswürdigkeiten, Gastronomie und Unterkünfte vorfinden, die das Naturerlebnis komplettieren oder günstig zu den Wanderwegen liegen wie bei dieser Auswahl. Mit Barfußwanderwegen oder dem ersten FKK-Wanderweg Deutschlands werden zudem spezielle Zielgruppen bedient.

Norddeutschland: Zwischen Heidschnucken und Hexen

Norddeutschland ist nicht gerade das Reiseziel, das Wanderern zuerst in den Sinn kommt. Doch wer ungeübt ist oder schnell aus Hamburg losziehen möchte, hat mit dem Heidschnuckenweg ideale Voraussetzungen für erholsames Wandern. Von Hamburg-Fischbeck aus führt der Weg über Buchholz, Soltau und Müden über 30 Heideflächen bis nach Celle. Auf 223 km Länge kann die Lüneburger Heide in all ihren Facetten genossen und mit den Heidschnucken auf Tuchfühlung gegangen werden. Da der höchste Punkt gerade einmal 169 Meter misst, haben auch unerfahrene Wanderer ihren Spaß auf der Tour. Hoch hinaus geht es hingegen auf dem Harzer-Hexenstieg. Die Brockenkuppe als höchste Etappe des Wanderweges, der durch das nördlichste Waldgebirge Deutschlands führt, kommt auf stolze 1141 Meter Höhe. Die in Osterode startende Tour ist rund 100 km lang und endet auf dem Hexentanzplatz in Thale. Wer die besondere Magie der wilden Bergwelt erleben will, wandert hier um den Ersten Mai herum. Geschichtsträchtig geht es auf dem Hermannsweg im Teutoburger Wald zu. Der Kammweg zählt zu den "Top Trails of Germany". Mit diesem Prädikat wurden insgesamt sechzehn Wanderwege in Deutschland ausgezeichnet.

Die Mittelgebirge: Unterwegs zwischen Weinbergen und Vulkanen

Hochmoore und erloschene Vulkane mit ihren Maaren prägen den Nationalpark Eifel zwischen Aachen und Trier. Auf dem 313 Kilometer langen Eifelsteig sind die Pfade so weit wie möglich naturbelassen. Highlights am Weg sind das Weinfelder Maar, die Mühlsteinhöhlen von Gerolstein und eine 30 Meter lange Hängebrücke. Wer lieber die deutsche Geschichte erwandern will, ist mit dem Rheinsteig hervorragend bedient. Die 320 km lange Strecke führt gleich durch drei Bundesländer, wobei sich zwischen Bingen und Koblenz Burgen und Weinberge abwechseln. Höhepunkt ist der legendäre Drachenfels. Zwar liegt der höchste Punkt nur auf 345 Meter Höhe, doch sind die Etappen durch das Siebengebirge selbst für Wanderprofis eine Herausforderung. Die Weinregion Pfalz erwandert sich am besten im Herbst, denn dann leuchten nicht nur die Wälder in allen Farben, sondern auch das Weinlaub. Der 170 km lange Weinsteig führt über elf Etappen von Bockenheim über Bad Bergzabern nach Schweigen-Rechtenbach. Am Wegesrand liegen Burgen, malerische Dörfer und natürlich Weingüter, auf denen der Federweißer ausgiebig getestet werden kann. Beim Wandern ist natürlich immer an die richtige Ausrüstung zu denken.

Süddeutschland: Schluchten und spektakuläre Burgen

Der Schluchtensteig im Schwarzwald kann komplett in einer Woche erwandert werden, erfordert jedoch Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Am besten passieren Wanderer den 119 Kilometer langen Weg mit vielen Schluchten, Wasserfällen, Tunneln und dem Schluchsee von Mai bis Oktober. Der Goldsteig als einer der beliebtesten Fernwanderwege Deutschlands führt auf 660 Kilometern Länge von Marktredwitz bis Passau. Mit gemütlichen 243 Kilometern eignet sich die Südroute für Wanderanfänger, die Nordroute wartet jedoch mit sportlichen 1000 Höhenmetern auf. Der 200 Kilometer lange Altmühltal-Panoramaweg startet in Gunzenhausen und führt über Eichstätt bis nach Kehlheim. Für die komplette Route auf dem zertifizierten Top-Wanderweg vorbei an bizarren Kalksteinfelsen, verwunschenen Wäldern und dem Donaudurchbruch müssen zehn Tage eingeplant werden. Auf dem Albsteig von Tuttlingen bis Donauwörth können mit den Burgen Hohenneuffen, Teck und Hohenzollern Deutschlands spektakulärste Burgen erwandert werden. Mit dem Uracher Wasserfall und der Tropfsteinhöhe Nebelhöhle bietet der Weg zudem viele Naturattraktionen.